Die erste E-Wald-Stromtankstelle im Landkreis Straubing-Bogen wurde am Donnerstag vom Bürgermeister Hans Hornberger offiziell in Betrieb genommen. Mit dem Ausbau der Ladesäulen-Infrastruktur soll der Elektromobilität in der Region Vorschub geleistet werden. Pfarrer Martin Müller hatte zuvor der Ladestation den kirchlichen Segen erteilt.
Zu Beginn zeigte der Rathauschef die chronologischen Schritte des Projektes Elektromobilität Bayer. Wald (E-Wald) auf, das vom Freistaat Bayern gefördert und von der Hochschule Deggendorf begleitet wird. Die Gemeinde, so Hornberger, brachte sich im Juli 2012 in die gegründete E-Wald-GmbH mit einem Geschäfts- und Agioanteil von insgesamt 15.000 Euro ein und für die Ladesäuleninfrastruktur wurden weitere rund 8.000 Euro aufgewendet. Am 23. August 2012 habe die Gemeinde als erste Gemeinde den formalen Zuwendungsantrag bei der Regierung von Niederbayern gestellt, so der Bürgermeister. Sodann galt das Bestreben, unterstützt von der Verwaltungsleitung mit Xaver Kern und seinem Nachfolger Hans Pollmann, am Bus- und Festplatz die nötige Infrastruktur mit Standsockel, Elektroanschluss und Internetanbindung umgehend zu schaffen für eine rasche angestrebte Inbetriebnahme zum Oktober 2012. Der Standort direkt an der Staatsstraße 2139 sei ideal für die Autos, der vorbeiführende Donau-Regen-Radweg für Elektro-Fahrräder. Seitens der Gemeinde wurden die Baufirma Feldmeier (Meidendorf) und Elektro Reiner (Hunderdorf) beauftragt und der Bauhof eingesetzt. Der Funkanbieter DegNet stellte erfreulicherweise die Internetverbindung kostenlos zur Verfügung. Allerdings verzögerte sich die Aufstellung der Ladestation aus zuschusstechnischen Gründen bei der Projektleitung nun bis zum Frühjahr. Der Gemeindechef zeigte sich abschließend stolz, dass in Hunderdorf nun die erste E-Ladestation im Landkreis Straubing-Bogen in Betrieb gegangen ist und zollte allen Beteiligten ein Dankeschön. Es gelte nun, die Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren und zu gewinnen, um das Projekt erfolgreich werden zu lassen.
Danach erteilte Pfarrer Martin Müller der Ladestation nach Fürbitten und Gebeten den kirchlichen Segen. „Die Elektromobilität trage mit dazu bei, die Schöpfung Gottes zu bewahren und zu gestalten", so der Seelsorger bezugnehmend auf die Lesung aus dem Buch Genesis.
Stellvertretender Landrat Josef Laumer bezeichnete die Elektromobilität als ein gutes, zukunftsweisendes Vorhaben. Das E-Wald-Projekt habe nur dann Sinn, wenn auch viele Ladestationen vorhanden seien. Erfreut zeigte sich der Landrat-Stellvertreter, dass sich zwölf Kommunen dem Projekt angeschlossen haben sowie über das Sponsoring der Sparkasse Niederbayern-Mitte. Auch der Landkreis sei als Kooperationspartner teilhaftig mit insgesamt 50.000 Euro. Großen Dank richtete Laumer an die Gemeinde mit Bürgermeister Hans Hornberger und Gemeinderat und allen Beteiligten an diesem Zukunftskonzept, das eine Aufwertung für die Gemeinde, für den Landkreis und für das E-Wald-Projekt bedeute. „Im Landkreis sind 90 Prozent Individualfahrten unter 100 km Fahrleistung und deshalb gerade für ein Elektrofahrzeug ideal", resümierte der Stellvertreter des Landrates.
Dipl.Ing. Franz Josef Gotzler, betraut beim mit der technischen Realisierung des E-Wald-Projektes im Technologie Campus Teisnach, konstatierte: „Das Modellprojekt ist ein integriertes Projekt zur Demonstration der Funktionsfähigkeit der Elektromobilität im ländlichen Raum. Die Ausdehnung des E-Wald Projektes erstreckt sich auf insgesamt 7.000 Quadratkilometer in den Landkreisen Freyung-Grafenau, Straubing-Bogen, Regen, Cham, Deggendorf und Passau. Bis zum Projektabschluss 2015 sei es Ziel, 120 Ladestationen zu errichten und bis zu 150 Elektroautos verschiedener Kategorien im Einsatz zu haben". Es ist damit das flächenmäßig größte Demonstrationsprojekt für die Elektromobilität Deutschlands, unterstrich Gotzler. Er betonte, dass auch der touristische Zweig im E-Wald-Projekt integriert sei mit Reiserouten zu den Gebieten im Bayer. Wald. Es gelte nun, Unternehmen und die Bevölkerung in die E-Mobilität einzubinden.
Der für die technische Leitung und das operative Geschäft zuständige Diplomingenieur Anton Achatz (Technologie Campus) erläuterte sodann die Funktionsweise und technische Einzelheiten der erstellten Elektro-Ladesäule.
Es kommt demnächst noch eine zweite Station hinzu, so dass dann gleichzeitig zwei Ladevorgänge ablaufen können. Neben E-Autos können auch E-Fahrräder aufgeladen werden, so Achatz. Voraussetzung für das Strom-Tanken sei aber eine E-Wald-Tankkarte, die beim angemieteten Fahrzeug mit dabei ist oder von sonstigen Ladesälennutzern über das Technologie Campus Teisnach (Herr Achatz, Tel. 099238045-471) angefordert werden kann. Die Ladekarte kann an allen E-Wald-Tankstellen verwendet werden. Für die weitere Zukunft ist dann auch eine Abrechnung über das Mobiltelefon angedacht. Nähere Informationen unter: www.e-wald.eu