Das Kirchlein St. Edigna in Hofdorf steht recht unscheinbar auf einem kleinen Hügel am Ortseingang. Aber welche Überraschung, wenn man durch die Pforte mit ihren alten Beschlägen uns dem eindrucksvollen Schloss eintritt. Eine stilvoll renovierte, äußerst lieblich anzusehende Kirche aus dem Jahre 1702 öffnet sich hier dem Betrachter. Mit der liebevoll restaurierten Innenausstattung und der Barockorgel erschließt sich hier ein Ensemble, das den Vergleich mit bekannteren Objekten nicht scheuen braucht.
Das Ehepaar Groß fühlt sich als Messner verantwortlich für die Kirche und Herr Groß konnte den Besucher im Anschluss an das Konzert die Details dieses Sakralbaus vermitteln.
Die Hofdorfer Orgel darf zurecht als Juwel der Barockzeit angesehen werden. Das einmanualige Werk mit seinen fünf Registern und angehängtem Pedal ist so wie sie dasteht zwischen 150 und 300 Jahre alt und wurde 2016/17 von der Firma Orgelbau Vleugels restauriert und in einen spielbaren Zustand gesetzt.
Unter dem Motto mit Saytten und Pfeifen versprach das Konzert am vergangenen Sonntag ein interessantes Programm zu bieten. Leider waren die Saytten nicht präsent, da Michael Reiss erkrankt war. So durfte Stefan Seyfried an der Orgel alleine die Pfeiffen zum Klingen bringen.
Zwischen den einzelnen Teilen erzählte er einiges über die Komponisten oder die Kompositionen, so dass die Konzertbesucher einen kleinen Eindruck über die verschiedenen Werke bekamen.
Dass das Instrument nicht allein zur Begleitung des Gemeindegesangs verwendet werden kann, sondern durchaus konzerttauglich ist, konnte man am Sonntag eindrucksvoll genießen.
Nach der Begrüßung durch Geschäftsstellenleiter Hans Pollmann und Stefan Seyfried spielte letzterer das Instrument. Nach dem Einführungsstück, einer Toccata von Sweelick, kamen italienische Komponisten zum Zug. Zipoli, Storace und Rossi wurden wirkungsvoll dargestellt.
Im zweiten Abschnitt waren regionale Komponisten, wie Hamel und Estendorfer, aber auch Haydn vertreten, deren durchsichtige Melodieführung der Orgel zupass kam.
Der dritte Teil führte die Besucher über dem vielgereisten Georg Muffat auch auf die iberische Halbinsel. Antonio de Cabezon und Francisco Peraza waren hier zu hören.
Zum Abschluss erklang noch eine effektvolle Foly d’Espagne des Dortmunder Komponisten Heinrich Reinis.
Mit diesen heißen Flamencorhythmen beschloss Seyfried das Konzert.
Danach konnten Interessierte natürlich die Orgel und die Kirche besichtigen, was gerne in Anspruch genommen wurde.